Wie kann es sein, dass die Antifaschistische Basisgruppe (ABG) ihren Kampf gegen Antisemitismus gemeinsam mit Verfechter*innen von Narrativen der rechtsextremistischen Regierung Israels führt? Eine „Antifa-Kneipe“ die Akteure wie Kolja Huth, Vorstandsmitglied des Jungen Forums (JuFo), welches die Jugendorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) ist, unkritisch einlädt – und ihre Nebentätigkeiten im Aufruf nicht erwähnt – sollte sich fragen, ob sie ihrem Namen wirklich gerecht wird.

Nicht nur die Urheberschaft des Statements der „profs-against-antisemitism“ führt direkt ins bekannte Rechtsaußen der bundesdeutschen Universitätslandschaft – auch die politische Agenda, die hinter dem Brief steckt, bedient eine kriegstreiberische neue deutsche Staatsräson und reiht sich ein in eine Entwicklung der Entdemokratisierung. Nicht nur verbreitet das Statement ungeprüft die Narrative der israelischen Kriegspropaganda, auch dessen Umgang mit Antisemitismus entlarvt sich schnell als instrumentalistisch und relativierend. Es bewirkt damit genau das Gegenteil von dem, was es vorgibt zu wollen, und schadet dem Kampf gegen Antisemitismus.

An deutschen Universitäten herrscht Schweigen über den Genozid in Gaza. Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer universitären Landschaft, die ganz der Staatsräson unterworfen ist und an vorderster Front dabei ist, abweichende Stimmen vom Herrschaftsdiskurs mundtot zu machen. Wir veranstalten die Antikolonialen Tage, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Rassismus und Kolonialismus zusammenhängen und wie an den Universitäten eben jene eurozentrischen und rassistischen Diskurse produziert werden. Wir wollen für eine Lehre an den Universitäten kämpfen, die die herrschenden Praxen nicht legitimiert, sondern in Frage stellt.

Es ist zu beobachten, dass sich die Islamwissenschaft zunehmend interdiszipliniert und die Fachdebatten heute (selbst)kritischer und weltoffener sind. Umso schlimmer ist es jedoch, dass sich diese Entwicklung in keiner Weise im gesamtgesellschaftlichen Islamdiskurs wiederfinden. In den Talkshows sitzen immer dieselben »Experten« und die Medien besprechen die immer gleichen Schmähschriften zum Thema »Islam«. Wissenschaft war immer Teil der Gesellschaft, von den jeweiligen Umständen geprägt und hat zugleich Einfluss genommen. Das ist sie in Zeiten von »Anti-Terror-Kriegen« und »Islamisierungs«-Ängsten nicht minder.

Der Mythos einer politisch unbefleckten Wissenschaft wird von denen hochgehalten, die selbst hochgradig politisch involviert sind und oft ihre Forschung gerade in den Geisteswissenschaften für politische Zwecke instrumentalisieren, bzw. ihrer politischen Agenda ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängen. In diesem Sinne: Für die politische Universität und die schärfste Kritik der Unwissenschaftlichkeit und Menschenverachtung durch das rassistische »Netzwerk Wissenschaftsfreiheit«.

Der Kreuzzug des Islam, Identitätslinke Läuterungsagenda, Wie »Terroristen« lernen, Muslimisch, männlich, desintegriert – all das sind nicht etwa Stichpunkte einer Rede von der AfD-Vizevorsitzenden Beatrix von Storch, sondern Vortragstitel einer Veranstaltungsreihe eines Forschungszentrums an der Goethe Uni. Das Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) wurde von Susanne Schröter im Rahmen des Exzellenzclusters Die Herausbildung normativer Ordnungen gegründet und soll erforschen, welche Dynamiken sich in Deutschland aufgrund der »zunehmenden Islamisierung der muslimischen Diaspora« entwickeln.

Schröter ist ein Medienliebling. Kaum vergeht eine Woche, in der die Frankfurter Professorin nicht in eine Talkshow eingeladen wird, einen Gastkommentar in der FAZ oder Welt schreibt oder im Radio gefeatured wird. Durch die Bank weg wird Susanne Schröter als kritische, aber wissenschaftlich fundierte Forscherin und Expertin dargestellt, die auch mal unbequeme Wahrheiten ausspricht. Stimmt das? Unsere Auseinandersetzung mit ihr zeigt ein anderes Bild.

Ich bin Afghane. Machtübernahme der Taliban 2021. Zitat meines deutschen Mitstudierenden: »Passt lieber auf eure Frauen auf, sonst kommen die Talibanen-Pedos und bums*n deine Mutter und Schwester hart durch, mein Bester«. Er hat gelacht. Bin dann auf ihn drauf. Einige von draußen sind aufmerksam geworden und haben uns auseinandergehalten. Mein Blut hat gekocht. Meine Schwester ist 12 und tatsächliches Vergewaltigungsopfer, der Täter war aber deutsch.

Es sollte allen, die sich auf dem Campus bewegen, zu denken geben, dass sich 32% der Befragten einer Umfrage zu antimuslimischem Rassismus »sehr unsicher« bis »eher unsicher« auf dem Campus zu fühlen.

Seit einiger Zeit flammen hierzulande wieder Debatten über das Kopftuch auf. Es scheint in Deutschland wieder öffentlicher Konsens, dass die religiöse Bedeckung einzig und al­lein ein Zeichen »totalitärer patriarchaler« Herrschaft ist. »Das Kopftuch ist der erste Schritt zur Geschlechterapartheid« und »Fahne des politischen Islamismus« hieß es in der Kopftuch Konferenz an der Goethe Universität.

„Kulturkampf“, „Revolution von rechts“, „Abendländische Kultur“, Homogenität des Volkes wie auch autoritär-imperialistische Zukunftsvisionen sind einige der Konzepte von Alain de Benoist, Oswald Spengler, Ernst Jünger sowie von Carl Schmitt, prominentem Mitglied der NSDAP, die heute von der Neuen Rechten wieder aufgegriffen und mit neuer Dringlichkeit propagiert werden. Wie viel NS-Ideologie steckt in diesen Theoriekonstrukten? Welche Parallelen lassen sich feststellen?

Nazis, wie man sie sich vorstellt - glatzköpfig, mit Runentätowierungen und aggressiver Rechtsrock, sind nicht die Einzigen, nach denen wir Ausschau halten sollten. Stattdessen haben wir nun mit dem Phänomen der Neuen Rechten zu tun: (pseudo-)intellektuell, konservativ, gut vernetzt. Aus »Blut-und-Boden« wird »Ethnopluralismus«, aus »Völkermord« wird »Remigration«.

"FEUER AUF DIE UNI" der Titel des Telegram Kanals der GegenUni. Die These der GegenUni, die Uni sei eine "links dominierte" Institution, lässt sich vor allem von zwei Seiten her offensichtlich widerlegen: einerseits mittels Betrachtung der materiellen Situation, in der sich die Uni befindet, andererseits mittels Betrachtung ihrer Lehre selbst. Der Vorwurf, deutsche Universitäten seien links wird in diesem Artikel betrachtet.

Mitte 2021 gab es Wirbel: Sowohl in der Frankfurter Lokalpresse als auch in Antifakreisen und Recherchegruppen auf Twitter. Der Grund ist das neue Projekt einer rechten Gruppe, die sich in Frankfurt niedergelassen hat: „Die Gegenuni“. Die Medien beschreiben sie als ein „rechtsextremes Propagandaprojekt“ (Gießener Allgemeine), das „sich elegant gibt“ (Frankfurt Journal), eine „rechte Elite-Uni“ (Bild).